Kulturfleisch von UPSIDE Foods: Historisches Restaurant-Debüt in den USA

Das Unternehmen UPSIDE Foods ist ein Pionier auf dem Gebiet des Kulturfleisches. Nach der Zulassung durch die US-Behörden hat UPSIDE Foods nun erstmals sein Kulturühnerfleisch an Verbraucher verkauft. Dies ist ein Meilenstein für die Firma und die gesamte Branche.

Die Premiere des Verkaufs fand am 1. Juli 2023 im Restaurant Bar Crenn in San Francisco statt. UPSIDE Foods servierte dort sein Kulturhühnchen, das direkt aus tierischen Zellen im Labor „gezüchtet“ wurde. Die ersten Gäste waren ausgewählte Gewinner eines Social-Media-Wettbewerbs von UPSIDE Foods. Sie wurden für ihr Engagement für eine bessere Zukunft ausgesucht.

Bei dem historischen Essen wurde den Gästen das Kulturhühnchen von UPSIDE Foods serviert. Es wurde in einer Tempurateig-Panade frittiert, die mit Recado Negro gewürzt war. Dazu gab es eine Chili-Aioli. Das Gericht wurde in einer von Hand gefertigten schwarzen Schale mit mexikanischen Motiven serviert und mit essbaren Blüten und Kräutern dekoriert.

Die Zusammenarbeit von UPSIDE Foods mit der Köchin Dominique Crenn steht für eine gemeinsame Vision einer nachhaltigeren und bewussteren Ernährung der Zukunft. Für Crenn markierte dieses Ereignis die Wiedereinführung von Fleisch in ihr Restaurant, nachdem sie es 2018 aus Besorgnis über die negativen Auswirkungen der konventionellen Fleischproduktion von der Speisekarte gestrichen hatte.

UPSIDE Foods hat sich zum Ziel gesetzt, Verbrauchern auf nachhaltige und humane Weise Fleisch in neuer Qualität anzubieten. Das Unternehmen züchtet Fleisch, Geflügel und Meeresfrüchte direkt aus Tierzellen, ohne dass dafür Tiere großgezogen und geschlachtet werden müssen.

Neben Kulturhühnerfleisch mit ganzer Textur arbeitet das Unternehmen auch an Hackfleischprodukten wie Hühnerwürstchen oder Knödeln. Eine neue Hühnerzelllinie von UPSIDE Foods ermöglicht eine kostengünstigere Produktion dieser Hackfleischprodukte, da damit der teuerste Wachstumsfaktor im Herstellungsprozess eliminiert wird.

Die Hackfleischprodukte sollen zunächst in kleinem Maßstab auf den Markt kommen. Anschließend plant UPSIDE Foods die Einführung seines Kulturhühnerfilets im größeren Stil für den Einzelhandel. Nach dem Verkaufsereignis im Restaurant Bar Crenn soll das Kulturhühnchen von UPSIDE Foods auch dort weiterhin bei bestimmten Veranstaltungen serviert werden.

Mit dem Verkauf von Kulturfleisch an Verbraucher ist UPSIDE Foods ein bedeutender Meilenstein in der Lebensmittelproduktion gelungen. Das Unternehmen sieht darin einen großen Schritt hin zu einer nachhaltigeren und tierfreundlicheren Ernährung. Die Branche Kulturfleisch könnte in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen.

UPSIDE Foods wurde 2015 als weltweit erste Firma für Kulturfleisch gegründet. Seitdem hat das Unternehmen zahlreiche bahnbrechende Entwicklungen in diesem Bereich vorangetrieben. 2016 stellte UPSIDE Foods die weltweit erste Kulture Rinderfrikadelle her. 2021 kündigte die Firma die Entwicklung einer Zellnahrung aus rein pflanzlichen Zutaten für einige Produkte an.

Im Juni 2023 erhielt UPSIDE Foods als erster Hersteller weltweit die Genehmigung, Kulturfleisch in den USA zu verkaufen. Dies war ein entscheidender Durchbruch nach jahrelanger Entwicklungsarbeit. Die behördliche Zulassung Kulturer Fleischprodukte ist ein komplexer Prozess und erfordert den Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit und Qualität.

UPSIDE Foods hat bereits mehrere Auszeichnungen für seine innovative Arbeit erhalten. Dazu zählen der New York Times Good Tech Award und die Wahl als „Next Big Thing in Tech“ des Magazins Fast Company. Das Unternehmen hat insgesamt über 600 Millionen Dollar an Investitionen eingesammelt. Zu den Geldgebern zählen bekannte Namen wie Bill Gates, Richard Branson und Kimbal Musk.

Die Gründerin und Geschäftsführerin von UPSIDE Foods, Uma Valeti, sieht im Verkauf des ersten Kulturhühnerfleischs an Verbraucher einen „riesigen Sprung hin zu einer Welt, in der Menschen nicht mehr zwischen den Lebensmitteln, die sie lieben, und einem prosperierenden Planeten wählen müssen.“ Valeti glaubt, dass Kulturfleisch eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines besseren und nachhaltigeren Lebensmittelsystems spielen kann.

Es gibt allerdings auch kritische Stimmen, die die Nachhaltigkeit und Gesundheitsauswirkungen von Kulturfleisch infrage stellen. Einige sehen die neuartige Produktionsweise eher als Nischenproduktion und bezweifeln, dass sie konventionelle Fleischproduktion in großem Maßstab ersetzen kann. Andere warnen vor Risiken der gentechnisch veränderten Lebensmittel. Befürworter argumentieren, dass Kulturfleisch bei verantwortungsvoller Herstellung große Vorteile für Umwelt, Tierwohl und Gesundheit bieten könne.

In jedem Fall scheint das Thema Kulturfleisch weiter an Bedeutung zu gewinnen. Immer mehr Start-ups und etablierte Player der Lebensmittelindustrie beschäftigen sich mit diesem Zukunftstrend. Neben UPSIDE Foods gibt es bereits weitere Unternehmen wie z.B. Mosa Meat aus den Niederlanden oder Aleph Farms aus Israel, die ebenfalls an der Marktreife von Kulturfleischprodukten arbeiten.

Einige Branchenkenner erwarten, dass Kulturfleischbis 2030 einen nennenswerten Marktanteil erreichen könnte. Andere gehen von einem deutlich längeren Zeithorizont aus. Auf jeden Fall wird es auf dem Weg zur Etablierung am Massenmarkt noch einige Hürden zu überwinden gelten.

Dazu gehören neben den behördlichen Zulassungen auch die Herausforderung, die Produktionskosten so weit zu senken, dass Kulturfleisch preislich mit konventionellem Fleisch konkurrieren kann. Zudem muss die Akzeptanz bei den Verbrauchern gewonnen werden. Der Verkauf von UPSIDE Foods im Restaurant Bar Crenn stellt einen ersten Schritt dar, Kulturfleischeiner breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

In jedem Fall wird das Thema Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion immer wichtiger, sei es aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes oder aus ethischen Erwägungen zum Tierwohl. Unternehmen wie UPSIDE Foods könnten hier Innovationstreiber sein auf dem Weg zu einer tierfreundlicheren und umweltschonenderen Ernährung. Der Verbraucher wird letztlich mit seinen Kaufentscheidungen darüber bestimmen, welche Rolle Kulturfleisch in der Zukunft spielen wird.